Geistesruhe

von Andreas Dischereit

Geistesruhe bedeutet, dass Ihr Geist ruhig ist und Sie klar sehen, was gerade in Ihrem Geist vorgeht. Wie kommt der Geist zur Ruhe? Stellen Sie sich vor, Ihr Geist ist wie ein Glas mit sandigem Wasser. Wenn Sie das Wasser nicht aufrühren, wird sich der Sand langsam auf dem Boden absetzen und das Wasser darüber wird klar werden.

 

Geistesruhe bedeutet, unabgelenkt und geduldig im Heilsamen zu verweilen. Dann können wir klar und deutlich wahrnehmen, was jetzt gerade (da) ist. So können wir erkennen, in welchen Gewohnheitsmustern und Konzepten wir uns verfangen haben. Und wir erkennen, dass wir uns jederzeit von Mustern und Konzepten befreien können.

 

Durch Geistesruhe entstehen auch wieder Pausen, in denen wir durchatmen können und klarer sehen. Die Ein-Sicht öffnet den Blick nach innen. Wir schauen tatsächlich nur auf das, was jetzt gerade ist und halten inne. Dann sehen wir unsere Probleme, die wir nicht im außen lösen, sondern in unserem Inneren, in dem wir erkennen, wie wir ohne Anstrengung unseren Blick, unsere Haltung, unsere Wahrnehmung, unsere Gedanken, unsere Sichtweise, unsere Urteile, etc. ändern können. Ganz einfach. Das geht aber nur, wenn wir uns erlauben, dass die turbulenten Gedanken und Emotionen zur Ruhe kommen. Die Übung wird Meditation genannt, oder "sich in Geistesruhe üben".

Diese Geistesruhe zu stabilisieren und aufrecht zu erhalten ist sehr hilfreich. Vielleicht springen trotzdem noch automatisch die Gewohnheitsmuster an, wenn wir etwas sehen, hören oder fühlen. Aber wir müssen unsere Gefühle (wie zum Beispiel Wut) nicht mehr ausagieren, sondern erlauben uns, zu spüren, wie die Wut in uns vorhanden ist. Wir fühlen es. Aber wir schießen nicht mehr automatisch auf den vermeintlich äußeren "Feind". Wir schaffen Raum zwischen dem äußeren Auslöser und unserem inneren Erleben. In diesem Raum dürfen wir sein, wie wir sind. Und dann begreifen wir, dass wir selbst in uns den Feind zum Freund machen können. Ganz langsam begreifen wir, dass die Wut sich (ver-)wandeln und der Frieden in uns mehr Raum bekommen kann. Das üben wir, so oft es geht. Und so wird der Feind in uns bezwungen. Das geht, mit Geduld.

Zurück